Satin-Meerschweinchen
Satin-MS sind kleine Schönheiten und daher besonders beliebt. Vor allem durch ihr seidig schimmerndes Fell (das Einzelhaar ist innen hohl und reflektiert dadurch das Licht anders als das normale Haar) fallen sie auf. In den letzten Jahren wurden diese „Satins“ vermehrt in den Kleintierpraxen vorgestellt mit einer Erkrankung die als Osteodystrophie bezeichnet wird.
Bei der Osteodystrophie handelt es sich um eine Stoffwechsel-Erkrankung der Knochen. Normalerweise findet im Skelett ein ständiger Auf- und Abbau der Knochensubstanz, speziell von Kalzium und Phosphor, statt.
Was ist Osteodystrophie?
Bei der Osteodystrophie wird den Knochen zwar das Kalzium entzogen, jedoch kein neues eingebaut. Dessen Platz wird durch weniger stabiles Fasergewebe ersetzt, so dass die Knochen aufgetrieben werden und das Skelett weich und instabil wird.
Symptome:
Bei manchen Satinmeerschweinchen sind vor allem die Oberschenkelknochen betroffen, bei anderen Schädel und Kiefer. Das bedeutet, die einen haben zunächst Schwierigkeiten beim laufen und versuchen in der Ruhephase die Hinterbeine zu entlasten, die anderen beim Fressen, manche auch beides. Im Anfangsstadium bemerkt man an den Tieren Gewichtsabnahme bei normalem Fressverhalten, dann bevorzugen sie hauptsächlich Weichfutter, später Bewegungsstörungen und hoppelnder Gang. Bisher bekannte Ursachen (Fütterungsfehler, Leber- und Nierenerkrankungen, Mangel an Sonnenlicht) konnten bei den untersuchten Satinmeerschweinchen ausgeschlossen werden.
Diagnose:
Aussagekräftig sind zunächst Röntgenbilder – dazu ist bei Schweinchen nur in Extremfällen eine Narkose notwendig! – der Hüftgelenke (in Rückenlage) bzw. des Schädels. Später ergeben sich auch veränderte Blutwerte. Im Röntgenbild sind als erste Verdachtsmomente die sonst deutlich gezeichneten Ränder der Knochen verschwunden oder nur verschwommen sichtbar. Wenn Satintiere keine Veränderungen zeigen, sollen sie erst im Alter von etwa einem Jahr geröntgt werden.
Vor einigen Jahren stellte sich heraus, dass Satinmeerschweinchen gehäuft an dieser Osteodystrophie erkranken. Fütterung und Haltung sind ohne Einfluss auf den Ausbruch der Erkrankung, weshalb vermutet wird, dass es sich um eine Erberkrankung handelt, die mit der Erbanlage für das Satinfell zusammenhängt. Nicht alle Satinmeerschweinchen erkranken; es scheinen einzelne Zuchtlinien verstärkt betroffen zu sein. Meist bricht die Erkrankung im Alter von 1-2 Jahren aus. Da die Osteodystrophie weder aufzuhalten noch zu heilen ist, und die Tiere unter starken Schmerzen leiden, ist die Euthanasie leider die einzige Möglichkeit, den Tieren einen qualvollen Leidensweg zu ersparen. Daher kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur empfehlen, Satinmeerschweinchen nicht zu kaufen und auch nicht mit diesen Tieren zu züchten.